Schach Matt - wenn eine Partnerschaft aus dem Ruder läuft!

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Schach-Matt!

Wenn eine Partnerschaft aus dem Ruder läuft.

Schach ist ein faszinierendes Spiel und wird wahrscheinlich in jedem Winkel der Welt gespielt und ist vom Internationalen Olympischen Komitee als Sport anerkannt. Es ist im wesentlichen ein Strategiespiel und kann sowohl in wenigen Zügen beendet werden als auch schon mal einige Stunden dauern. Die längste WM-Partie dauerte geschlagene acht Stunden! Schach ist eines der komplexesten Brettspiele, denn die Zahl der möglichen Stellungen wird auf 10 hoch 43 geschätzt und die Zahl der möglichen Spielverläufe liegt nach 40 Zügen immer noch bei 10 hoch 115. Es gäbe noch vieles mehr an Zahlenmaterial zu berichten und ich konzentriere mich nun noch auf folgendes. Statistisch gesehen gewinnt der beginnende Spieler mit den weissen Figuren im Mittel mehr Punkte als der Spieler mit den schwarzen Figuren (54 zu 46 Prozent) was folgerichtig natürlich auch von der Stärke (Augenhöhe) der beiden Spieler zusammenhängt und je stärker beide Spieler sind je eher kommt es zu einem Unentschieden (in 30 Prozent der Partien), was ja eigentlich ganz sympathisch wäre (Win-Win). Es ist doch sehr interessant, wie die Komplexität des Spieles als Ganzes auf wenige simple Kennzahlen schrumpft welche sich statistisch einordnen lassen. Es leuchtet sicher ein, dass es fatal wäre, wenn man sich bei der nächsten Schachpartie auf die Statistik verlassen würde und weil man mit den weissen Figuren startet sich schon als sicherer Sieger wähnt.

Analogie zum Alltag?
Jede partnerschaftliche Zusammenarbeit beginnt auf Augenhöhe und hat zum Ziel in einer Win-Win-Situation zu enden. Wenn sich das Interesse eines Partners aber plötzlich unverhältnismässig verlagert, um sich einen Vorteil zu erhaschen, wird die ursprünglich partnerschaftliche Zusammenarbeit zu einem strategischen Kräftemessen, mit nun plötzlich offenem Ausgang. Nun wird das bisherige Miteinander zum Strategiespiel. Jetzt gilt es seine eigenen Absichten zu verteidigen und die Absichten des Gegenübers rechtzeitig zu erkennen bzw. laufend adaptieren zu können. Hier gilt es, sich nicht zu überschätzen und das Gegenüber ernst zu nehmen. Am Besten hört man dem Gegenüber zu, beobachtet die Aktivitäten oder noch besser, man besinnt sich auf die Ausgangslage, als die partnerschaftliche Zusammenarbeit noch funktionierte. Wenn man mit strategischer Intelligenz die Partie wieder ins Lot bringen will – ich gehe davon aus, dass Sie das von Anfang an wollten – definiert man Aktivitäten, welche mithelfen dem Gegenüber aufzuzeigen, dass man durchaus in der Lage ist auf Augenhöhe mitzuhalten. Man kann sich, wie im Schach, auch mal ein paar Züge leisten, mit welchen sich der zum «Gegner» mutierte Partner auf Siegeskurs wähnt, um an einer anderen Stelle Gelände gut zu machen. Aber immer schön fair und anständig bleiben, weil man ja nach wie vor ein Remis (Win-Win) anstrebt. Sollten alle diese Aktivitäten nicht zum Ziel führen, ist es an der Zeit, die eigene Strategie so zu definieren, dass es nur noch einen Sieger gibt und den sollten am Ende Sie sein. Verwandeln Sie die entstandene Überheblichkeit des «Partners» in eine Schwäche. Denn je länger Ihr Gegner glaubt, er sei überlegen, umso eher vernachlässigt er seine Schwächen. Setzen Sie zum entscheidenden Zug an – Schach-Matt!